[REZI] Per J. Anderson – Vom Inder, der mit dem Fahrrad bis nach Schweden fuhr, um dort seine große Liebe wiederzufinden – Eine wahre Geschichte

Gepostet von

Das Buch: Der Titel gibt hier schon das eigentliche Thema des Buches wider. Pikay lernt 1975 in Neu Dehli seine große Liebe Lotta kennen. Sie verbringen einige Wochen miteinander, doch dann muss sie wieder zurück nach Schweden fahren. Doch beide sind sich einig: sie wollen es versuchen. Nach einem Jahr Fernbeziehung entschließt sich Pikay nach Schweden zu seiner Lotta zu gehen. Aus Mangel an Geld für ein Auto oder für ein Flugticket setzt er sich aufs Rad und radelt los.

Fazit: Der Aufbau des Buches ist großartig. Das Cover ist gelungen, in der Innenseite verbirgt sich eine Karte mit Pikays Stationen von Indien nach Schweden. Im Anhang befinden sich noch einige Fotos von Pikay und Lotta. Doch irgendwie hatte ich bei dem Titel etwas anderes erwartet. Ein Buch wie ein Reisebericht, was Pikay unterwegs alles so erlebt. Und so wurde ich zwar nicht enttäuscht, doch der Titel verspricht halt etwas anderes als es das Buch ist. Das soll heißen: Es wird eine kleine Biografie von Pikay gegeben. Wie er aufwächst, wie er unter dem Kastensystem leidet und wie er sich durch das Leben schlägt. Lotta hingegen wird sehr vernachlässigt. Beide treffen sich auch erst ca. in der Hälfte des Buches. Wobei dies ja eigentlich ein toller Moment sein sollte. Denn darum radelt Pikay ja später erst nach Schweden. Doch richtig sprühen die Funken nicht über und erst nach 2/3 des Buches radelt Pikay endlich los. Ab da erhält man kurze Anekdoten aus seiner Reise. Klar unterteilt in den einzelnen Städten, doch es bleiben letztendlich nur kleine Anmerkungen und Erlebnisse als ein Reisebericht.

Man merkt dem Buch an, dass Per J. Anderson vorrangig Pikay interviewt hat und dies dann einfach in ausformulierte Sätze umgewandelt hat. Es sind Erlebnisse, die er erzählt bekommen hat, und nun erzählt er uns diese Geschichte in Form dieses Buches. Das muss ja kein Nachteil sein, doch zu keinem Zeitpunkt sprüht der Funke über. Klar, man hat Mitleid mit Pikay in dem Kastensystem, doch wirklich tiefgründig ist dieses Buch nicht. Vielleicht hatte ich auch einfach nur die falschen Erwartungen an das Buch.

Trotzdem ist dieses Buch nicht schlecht. Es beinhaltet viel Geschichte Indiens, das Kastenproblem und die indische Gesellschaft. Pikays Leben wird interessant erzählt und auch viel abseits der Liebe. Wer also sich für Indien interessiert und erfahren möchte, wie ein Inder seine große Liebe begegnete und was er alles dafür tat, dann sei ihm dieses Buch sehr empfohlen. Und da es nun wirklich eine wahre Geschichte ist, gibt es auch hier eine Happy End Garantie.

Kiepenheuer & Witsch – 14.99€ – 319 Seiten

4 Sterne

Ein Kommentar

Hinterlasse einen Kommentar

Diese Seite verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden..